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Permanent an verschiedenen Workstations zu sitzen hat Nachteile. Heimrechner(Xubuntu), Arbeits-PC(Xubuntu), Macbook und im blödsten Fall noch (private) Server. An all diesen Maschinen entwickelt man Vorlieben, bestimmte Software zu bedienen, entsprechend anzupassen oder zu konfigurieren. Es müssen nicht mal elementare Sachen sein. Selbst nicht vorhandene triviale Kleinigkeiten wie zum Beispiel Anpassungen der .dircolors oder .bashrc bzw. .bash_aliases sind manchmal extrem nervig.

“Warum funktioniert mein Alias hier eigent…..ah. Falscher Host :/ "

Das brauche ich hier warscheinlich niemandem weiter erläutern ;)

Grundsätzlich bemühte ich mich einen kleinen Satz ausgewählter .dotfiles meiner Home-Verzeichnisse auf neue Systeme zu kopieren bzw zu aktualiseren. Aber bei einer Änderung >4 Hosts neu umkopieren? Oder Änderungen sogar per Hand separat ausführen? Jedenfalls entwickelt mit der Zeit jeder, der auf diese Problemstellung trifft, seinen eigenen Weg alle Dotfiles synchron zu halten. Hier ist nun der (seit neuestem) Meinige.

Ich benutze ein Git-Repository. In diesem Repo befinden sich alle Dotfiles die ich im alltäglichen Gebrauch benötige. Das sieht ungefähr so aus:

dotfiles/
|-- .bashrc
|-- coming-home.bash
|-- .csshrc
|-- .dircolors
|-- .dmrc
|-- .git/
|-- .gitconfig
-- .vimrc

(Aus Gründen der Lesbarkeit gekürzt)

Alle Änderungen, die für die Configs anstehen, kann ich nun hier tätigen. Füge neue Aliase hinzu, ändere meine Editor einstellungen für Vim oder ähnliches. Für die automatische Einrichtung habe ich “coming-home.bash” geschrieben. Das Script filtert automatisch alle Verzeichnisse(., .., .git) und Files (z.B. das Script selbst) die nicht ins $HOME-Verzeichnis gehören und kopiert alles was übrig bleibt in das Home-Dir des aktuellen Benutzers.

#!/bin/bash
# get dotfiles
dotfiles=$(ls -la | grep -v ^d | awk '{print $8}'| grep -v ^coming-home.bash$ )
mode=${1:-normal}

for x in $dotfiles; do
    # fishing errors
    if [ ! -e $x ] ; then echo "error reading files" ; exit 1 ; fi
    # keep old .bashrc
    if [ $x = ".bashrc" ]; then
        if [ ! -e $HOME/.bashrc_old ]; then
            cp $HOME/.bashrc $HOME/.bashrc_old
        fi
    fi
    # forced hook
    if [ $mode = "--hook" ]; then echo "hook: copying $x" ; /bin/cp -r $x $HOME/ ; fi
    # standard run
    if [ $mode != "--hook" ]; then /bin/cp -i $x $HOME/ ; fi
done

Git bietet weiterhin noch schöne Möglichkeiten, Operationen bei Änderungen automatisch ausführen zu lassen. Hooks. Ein post-commit-Hook führt das Skript jetzt nach jeder eingespeicherten Änderung automatisch aus.

.git/hooks/post-commit:

#!/bin/bash
$GIT_DIR/../coming-home.bash --hook

Anwendungsbeispiel:

$ git commit -a -m "added aliases and changed colors in vimrc"
hook: copying .bashrc
hook: copying .csshrc
hook: copying .dircolors
hook: copying .dmrc
hook: copying .gitconfig
hook: copying .vimrc

So kann ich jetzt Änderungen der Dotfiles im Git-Repo durchführen und habe diese gleich darauf im Home-Verzeichnis. Dieses Repo existiert (über einen Git-Server verwaltet) auf jedem meiner Hosts. Um im Fallbeispiel zu bleiben: Gehe ich morgen in die Arbeit, aktualisiere ich das (auch dort vorhandene) Repo und führe coming-home.bash aus.

By the Way: An dieser Stelle habe ich auch über Automatisierung nachgedacht. Git-Hooks gibt es für die verschiedensten Situationen:

Pre-Commit (vor speichern einer Änderung) Post-Update (Nach dem pushen auf den Server) usw.

Für eine Situation darf es diese Automatisierung aber nicht geben. Nämlich nach dem post-clone (unmittelbar nach dem Herunterladen eines Repos). Automatische Skripte die nach dem Herunterladen ausgeführt werden könnten große Schäden anrichten, wenn man so drüber nachdenkt.

Comments (9)

Vain on 2010-08-16T23:07:54
Moin, so als Idee: Wahrscheinlich könntest du dir das "coming-home.bash"-Skript sparen, wenn du stattdessen Symlinks setzt. Also statt einer echten ~/.bashrc einfach einen Symlink nach ~/git/dotfiles/.bashrc. Habe zumindest keine schlechten Erfahrungen damit gemacht. :) Cheers!

noqqe on 2010-08-16T23:12:10
@Vain: Moin, mit der Überlegung hatte ich wirklich schonmal gespielt. Erschien mir aber irgendwie zu "unstable". Son lokales Repo kommt dann doch mal weg, oder sonst was... :/ Hab mich da ehrlich gesagt nicht dran gewagt. In wie weit hast du das im Einsatz? Für mehrere Configs? Bzw auch über fremde Partitionen ? Gibts da eventuell Leistungseinbußen?

Keba on 2010-08-17T01:35:38
Natürlich kann ein lokales Repo mal wegkommen, aber bei DVCS wie git gibt es zum Glück kein "Single Point of failure". Einfach neu klonen und alles ist gut. ;)

Vain on 2010-08-17T02:15:29
Naja, alle meine Dotfiles sind Symlinks in ein Git-Repo. Allerdings nicht über Partitionsgrenzen hinweg, nein. Über ein Verlorengehen des Repos hab ich eigentlich auch noch nie nachgedacht – eben, weil man’s halt wieder klonen kann. :) Mir fällt aber gerade ein, dass es doch manchmal zu Problemen kommen kann. Manche Programme schreiben ja ihre Configs neu, nachdem man sie beendet hat (auch, wenn sich eigentlich nichts geändert hat). Und manchmal machen sie das so dämlich, dass sie die Datei erst komplett löschen und dann neu anlegen – dabei geht der Symlink halt kaputt. Dadurch entsteht kein Datenverlust, nur Git bekommt keine Änderungen mehr mit. Ich glaube, WeeChat war so ein Sonderfall, was das so gemacht hat. Kann man dann aber auch leicht umschiffen, wenn man das Verzeichnis (in dem Fall ~/.weechat/) verlinkt statt einzelner Dateien. Man muss es nur erst mal bemerken. ;) Aber das ist so selten, dass ich es schon erfolgreich aus dem Gedächtnis verdrängt hatte. Cheers!

noqqe on 2010-08-17T11:12:02
@Keba: Jepp. Denke mal es wird Distributed Version Control System bedeuten oder? :) Wenn das Repo mal weg ist und der Rechner gebootet wird, werden warscheinlich meine ganzen Links auch weg sein oder? Standard-Config wieder eingesetzt evtl? @Vain: Okay, also mit einschränkungen hört sich das aber doch trotzdem ganz nett an :) Ich denke ich werds mal testen und sehen wie ich damit zurecht komme. Danke für den Tipp :)

nbkr on 2010-08-17T14:16:38
Für sowas nutze ich gerne "Puppet". Meine User lege ich dort alle an und bestimme über das Manifest welcher User auf welchem System zu finden sein soll. Außerdem speichere ich mir noch welche Dateien im Homedir des Users liegen sollen und wie die aussehen. Muss ich dann an diesen Dateien etwas anpassen (z.B. die .vimrc) dann mache ich das auf der Puppetmaster-Maschine und die anderen System holen sich die Updates automatisch und ohne zu tun.

bka on 2010-08-18T20:32:51
hi, da kommt aber mehr als nur die dotfiles raus... ls -la | grep -v ^d | awk '{print $8}' alle dotfiles bekommt man mit: ls -a ~/ | grep '^.'

noqqe on 2010-08-18T21:58:06
Hallo @bka, die Ausgabe soll den Inhalt des Git-Repos filtern. Nicht die des Home-Verzeichnisses.

marian on 2010-08-27T06:25:44
> ls -la | grep -v ^d | awk '{print $8}'| grep -v ^coming-home.bash$ find existiert :)