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Nextcloud mit NixOS Containern

2021-02-06 @ Docker, Nextcloud, NixOS, Podman

Ich nutze schon länger eine kleine Nextcloud Instanz um hier und da ein paar kleine Dateien zwischen verschiedenen Endgeräten im Sync zu halten.

Wie das nach ein paar Jahren so ist, wird aus “klein” aber irgendwann “doch nicht mehr ganz so klein wie ich anfangs dachte, oh shit das kost ja Geld”

Block-Storage ist teuer. 25GB davon kosten bei meinem Provider 2,50$/Monat.

Nextcloud ist aber in der Lage Object Stores als Primär Storage zu verwenden. Dieser muss AWS S3 Kompatibel sein. Bei backblaze.com kosten diese 25GB nur 0,125$/Monat. Das ist 20x Billiger?1

Design

Bevor ich jetzt aber vollends zum Buchhalter werde, lieber ein bisschen was Technisches. Ich dachte, cool ich könnte das auch mit Containern machen und wenn ich schon dabei bin unter NixOS und dann auch gleich via Podman.

Warum Podman? Letztens gab es einen tollen Artikel darüber bei zwischenzugs.com: Goodbye Docker.

NixOS

Zuerst habe ich mir überhaupt mal das Interface von NixOS zu Containern angesehen. Die Doku ist hierfür wie immer wunderbar lesbar.

Um mal ein Gefühl dafür zu bekommen hier ein gekürzter Auszug:

{
  virtualisation.oci-containers = {
    containers = {
      ingress = {
        image = "library/caddy:2.2.1";
        ports = ["80:80" "443:443"];
        [...more...];
      };
      linx = {
        image = "andreimarcu/linx-server:version-2.3.8";
        [...more...];
      };
    };
  };
}

Jeder der schonmal mit docker-compose oder ähnlichem gearbeitet hat, kommt das bekannt vor.

Podman

Ich will aber jetzt lieber Podman anstelle des Docker Daemons. Die Container Schnittstelle ist zum Glück von Haus aus gleich Backend-agnostisch designed, sodass die Umstellung auf Podman nur eine einzige Config Option ist.

{
  virtualisation.podman.enable = true;
  virtualisation.podman.dockercompat = true;

  virtualisation.oci-containers = {
    backend = "podman";
    containers = {
      [...];
    };
  };
}

Das dockerCompat Setting macht dann zusätzlich einen alias docker=podman in dein System, sodass man wirklich garnichts mehr umlernen muss.

System Interaktion

NixOS baut mir aus den obigen Definitionen somit also ein kleines Container Setup auf. Ich kann mir diese natürlich (mit docker alias) anzeigen lassen:

# docker ps
CONTAINER ID  IMAGE                                            COMMAND               PORTS               NAMES
3c8e5f6505a0  docker.io/library/caddy:2.2.1                    caddy run --confi...  0.0.0.0:80->80/tcp  ingress
11a11f9d66ab  docker.io/andreimarcu/linx-server:version-2.3.8  -config /data/lin...                      linx

Jeder Container endet in einem schön generierten Podman systemd Service den ich hauptsächlich nutze um mit dem Containern zu interagieren.

# systemctl status podman-linx.service
# journalctl -fu podman-ingress.service

Nice!

Nextcloud

Zur eigentlichen Sache zurück. Ich will ja schliesslich Geld sparen mit Nextclouds Object Store Backend.

Der Nextcloud Container wird genauso initialisiert wie alle anderen auch, nur mit einem Set an Umgebungsvariablen. Datenbank, Initiales Nextcloud Passwort und natürlich der Object Store.

{
  virtualisation.podman.enable = true;
  virtualisation.podman.dockercompat = true;

  virtualisation.oci-containers = {
    backend = "podman";
    containers = {
      nextcloud = {
        image = "nextcloud:20.0.4";
        extraOptions = [
          "--ip=10.88.10.12"
          "--add-host=db:10.88.10.13"
        ];
        volumes = [
          "/data/nextcloud/docroot:/var/www/html"
        ];
        environment = {
          POSTGRES_HOST = "db";
          POSTGRES_PORT = "5432";
          POSTGRES_DB = "nextcloud";
          POSTGRES_USER = "";
          POSTGRES_PASSWORD = "";
          TRUSTED_PROXIES = "10.88.10.10";
          NEXTCLOUD_ADMIN_USER = "admin";
          NEXTCLOUD_TRUSTED_DOMAINS = "<domain> 10.88.10.*";
          NEXTCLOUD_ADMIN_PASSWORD = "";
          OBJECTSTORE_S3_HOST = "s3.us-west-001.backblazeb2.com";
          OBJECTSTORE_S3_BUCKET = "this-bucket-does-not-exist";
          OBJECTSTORE_S3_KEY = "";
          OBJECTSTORE_S3_SECRET = "";
          OBJECTSTORE_S3_PORT = "443";
          OBJECTSTORE_S3_SSL = "true";
          OBJECTSTORE_S3_REGION = "us-west-001";
          OBJECTSTORE_S3_USEPATH_STYLE = "false";
        };
      };

      # Postgres
      db = {
        image = "postgres:13.1";
        extraOptions = [
          "--ip=10.88.10.13"
        ];
        environment = {
          POSTGRES_DB = "postgres";
          POSTGRES_USER = "root";
          POSTGRES_PASSWORD = "";
        };
        volumes = [
          "/data/db/postgres:/var/lib/postgresql/data/"
        ];
      };

Den S3 Kompatiblen Store muss man vorher natürlich im Webinterface des Anbieters (in meinem Fall Backblaze) anlegen und die Credentials dann in die _S3_ Slots einfügen.

Eine kleine PostgreSQL Datenbank brauche ich auch, welche ebenfalls als Container läuft. Alles kein Hexenwerk.

Der Rest

Zusammen mit Caddy für SSL Zertifikate und Webproxy ist nach einem nixos-rebuild switch die Konfiguration aktiv und die Container fahren sich hoch und das Setup läuft.

Die alte Kiste konnte ich abschalten und jetzt habe ich sozusagen 500GB Platz fürs gleiche Geld (2,50$).

Mittlerweile hoste ich noch ein paar andere Dinge, wie ein Miniflux und ein Linx Paste Service auf der Maschine, einfach weil es so leicht ist.

TL;DR

NixOS mit Podman Containern finde ich super schön gemacht. Es fühlt sich an als hätte jemand docker-compose in mein OS hineinintegriert. Das macht es super einfach und komfortabel zu bedienen.

Was ich nicht so toll finde ist das hantieren mit IPs und Hosts einträgen. docker-compose setzt hier automatisch alle Container namen im selben network als Hosts eintrag und ich kann (z.B. die Datenbank) mittels db aus jedem anderen Container ansprechen. Diese Arbeit muss ich mir hier via --ip in extraOptions selbst machen. Oder ich hab das richtige Setting noch nicht gefunden. Hints welcome!


  1. Ja, ok noch ein bisschen Transferkosten 0,010$ im Monat, dann sagen wir eben 10x billiger im Extremfall. ↩︎